WOCHENBETT BETREUUNG
WEIL ANKOMMEN & HEILEN PROZESSE SIND
Der Begriff „Wochenbett“ ist für mich einer der stärksten in unserer Sprache. Er benennt nicht nur einen geschützten Ort der Ruhe, sondern macht auch die Prozesshaftigkeit dieser Lebensphase sichtbar. Zugleich ist er ein Appell an das Verhalten von Mutter, Kind und Umfeld: innezuhalten, zu heilen, sich neu zu orientieren. In keiner anderen mir bekannten Sprache gibt es ein Wort für die Zeit nach der Geburt, das so vielschichtig und klar zugleich ist.
Das Wochenbett beginnt nach der Geburt des Mutterkuchens und endet oft erst mit dem Gefühl, wirklich angekommen zu sein.
Das machen auch medizinische Definitionen deutlich, die von sechs, acht oder manchmal zwölf Wochen Dauer ausgehen. In dieser Zeit laufen zentrale Rückbildungs- und Heilungsprozesse ab, hormonelle Umstellungen finden statt, die Stillbeziehung entwickelt sich und die Bindung zum Kind wird gefestigt.
Gerade für selbstwirksame Frauen bedeutet das Wochenbett auch einen plötzlichen Wechsel von Selbstbestimmung zu Fremdbestimmtheit – durch die Bedürfnisse eines Neugeborenen, durch körperliche Grenzen, durch neue Dynamiken in Partnerschaft und Familie. Diese Umstellung kann herausfordernd sein, selbst für Frauen mit guter Vernetzung, intensiver Vorbereitung und Erfahrung.
Eine wohltuende Wochenbettgestaltung braucht deshalb mehr als gute Ratschläge.
Sie braucht Ruhe, Vertrauen, verlässliche Begleitung – und das Bewusstsein, dass diese Phase nicht wiederholbar ist.
WOCHENBETTBESUCHE
Wie in der Schwangerschaft steht auch im Wochenbett am Anfang ein besonderer Moment: der erste Hausbesuch nach der Geburt.
Für diesen Termin nehme ich mir bewusst mehr Zeit. Er dient nicht nur der medizinischen Einschätzung, sondern auch der Verarbeitung und Einordnung: Ich lasse mir den Geburtsverlauf schildern – vom Geburtsbeginn bis zum Übergang ins häusliche Wochenbett. Was dabei entsteht, ist ein Gedächtnisprotokoll: manchmal klärend, manchmal entlastend - und in manchen Fällen später therapeutisch bedeutsam.
Einen ebenso bewussten Moment bildet der Abschluss meiner Begleitung: ein Gespräch am Ende der Wochenbettzeit, zwischen der achten und zwölften Woche nach der Geburt. Es bildet das inhaltliche und emotionale Gegenstück zum ersten Besuch: eine Rückschau, eine Standortbestimmung, ein Stück Familiengeschichte. Gemeinsam blicken wir auf das Erlebte: auf Hürden, Erkenntnisse, gewachsene Beziehungen. Wir würdigen was gelungen ist, benennen was getragen hat und halten fest, was bleibt. In diesen Momenten zeigt sich oft, was die Wochenbettzeit wirklich war: nicht nur Übergang, sondern auch Entwicklung.
Der erste und der letzte Wochenbettbesuch bilden so den verlässlichen Rahmen meiner Begleitung. Während sie als feste Punkte unsere gemeinsame Wochenbettzeit umspannen, verabreden wir die Besuchsabstände der Zwischenzeit auf Sicht, in enger Absprache angepasst an Ihren jeweiligen Bedarf. Meine Hausbesuche folgen dabei einer klaren Struktur, lassen aber immer Raum für Ihre individuellen Fragen, Sorgen und Themen.
BETREUUNG NACH AMBULANTER ENTBINDUNG
Gern betreue ich Mutter & Kind nach ambulanter Entbindung, dass heißt schon unmittelbar nach der Geburt. Sie umfasst ab dem 2. Lebenstag Ihres Babys das Pulsoximetriescreening und ab seinem 3. Lebenstag auch die Abnahme von Fersenblut als Teil des erweiterten Neugeborenenstoffwechselscreenings in Zusammenarbeit mit dem Neugeborenen Screeninglabor der Charité.
Zu beachten ist, dass die Rufbereitschaft, die der unmittelbaren Aufnahme der Betreuung nach ambulanter Entbindung vorausgeht, nicht Teil der gesetzlichen Regelversorgung ist. Sie beinhaltet die Erreichbarkeit außerhalb der Sprechzeiten und die Möglichkeit kurzfristiger Hausbesuche. Auf Wunsch kann sie individuell vereinbart werden und ist gegebenenfalls privat zu vergüten.
# SCHRITT FÜR SCHRITT BECKENBODENFIT II
REGENERATION
Die Begleitung und Überwachung körperlicher Rückbildungsprozesse nach Schwangerschaft und Geburt gehört zu den Kernaufgaben der Hebammenbetreuung im Wochenbett.
Unermüdlich erinnere ich – gemeinsam mit BECKI© – daran, dass der Beckenboden während Schwangerschaft und Geburt Außergewöhnliches geleistet hat und er nun Schonung und Aufmerksamkeit verdient.
Vor allem ihm zuliebe empfehle ich die alte Hebammenregel: eine Woche im Bett, eine Woche am Bett, eine Woche ums Bett herum.
Im frühen Wochenbett liegt der Fokus auf Regeneration & Pflege, nicht auf Training. Mit achtsamen Übungen und gezielter Aufklärung unterstütze ich die Heilung – nicht in einem separaten Termin, sondern als integrativen Bestandteil meiner Hausbesuche. Besonders dann, wenn Beschwerden auftreten, der Alltag zu früh zu viel fordert oder die Situation zum Innehalten ruft.
# SCHRITT FÜR SCHRITT BECKENBODENFIT III
REHABILITATION
Eine gelungene Rückbildung im häuslichen Wochenbett zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie sich mit dem neuen Alltag vereinbaren lässt.
Im späten Wochenbett berate ich deshalb individuell zu den Bedürfnissen des Beckenbodens und den erforderlichen Maßnahmen für eine gesunde, alltagstaugliche Rehabilitation.
Für diesen Termin können Sie zwischen einer praktischen Anleitung mit Haltungskorrekturen und alltagsnahen Impulsen oder einer aktiv gestalteten Einheit mit gezielten Übungen zur Rückbildung und Kräftigung wählen.
Unabhängig vom gewählten Schwerpunkt geht es darum, beckenbodenfreundliche Bewegungs- und Verhaltensmuster zu stärken – bewusst, nachhaltig und mit Blick auf Ihre Lebensrealität. Dabei setze ich Impulse für einen angemessenen Wiedereinstieg in Bewegung und Sport, rege zur bewussten Körperhaltung in typischen Situationen mit dem Baby an – und möchte so den Weg zu einem beckenbodenfreundlichen Alltag ebnen, in dem das Training der „Inneren Mitte“ so selbstverständlich wird wie das Zähneputzen.
Darüber hinaus unterstütze ich gern bei der Auswahl eines geeigneten Rückbildungskurses, der zu Ihren Bedürfnissen passt.