WERDEGANG & QUALIFIKATIONEN 

WIE ICH HEBAMME WURDE

 

Mein beruflicher Weg war nicht geradlinig, aber zielgerichtet. Bereits mit 16 war für mich klar: Ich möchte Hebamme werden. Heute verbinde ich medizinische Erfahrung, psychosoziale Fachkompetenz und persönliche Elternschaft zu einer Haltung, die meine Arbeit trägt.

Mein beruflicher Werdegang begann im Jahr 2000 mit der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in einer pränataldiagnostisch und gynäkologisch-onkologisch ausgerichteten Facharztpraxis in Berlin-Lichtenberg. Ich hatte mich zunächst gegen das Abitur entschieden, weil ich möglichst praxisnah arbeiten und meinem Wunsch Hebamme zu werden, ein medizinisches Fundament geben wollte. Die Ausbildung schloss ich mit Examen ab.

 

Danach kehrte ich in die gymnasiale Oberstufe zurück und erwarb 2006 in Berlin-Treptow die Allgemeine Hochschulreife. Es war mir wichtig, diesen Schritt zu vollenden – nicht nur für die beruflichen Möglichkeiten, sondern auch als persönliche Etappe auf meinem Weg in einen Beruf mit Verantwortung und wissenschaftlichem Anspruch.

 

Nach der Geburt meines ersten Kindes 2007 und einer zweijährigen Elternzeit begann ich 2010 an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin das Studium der Sozialen Arbeit. Die intensive Auseinandersetzung mit Beratung, Familienarbeit und psychosozialer Begleitung prägte mich – auch wenn ich das Studium nach 4 Semestern ohne Abschluss verließ, weil mich der Wunsch, Hebamme zu werden, wieder einholte und sich die Möglichkeit hierzu ergab.

 

2012 nahm ich nahtlos die Ausbildung zur Hebamme auf, die ich 2015 am Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln mit dem Staatsexamen abschloss. Seitdem arbeite ich als freiberufliche Hebamme in Berlin-Köpenick – in enger Begleitung von Familien während Schwangerschaft, Wochenbett und Säuglingszeit.

 

Von 2016 bis 2017 absolvierte ich die Ausbildung zur Postnataltrainerin. Auch wenn es oft unterschätzt wird: Ein geschwächter Beckenboden kann nicht nur körperlich, sondern auch emotional belasten. Viele Frauen erleben erst nach der Geburt, welche Rolle der Beckenboden für das körperliche und seelische Gleichgewicht spielt. Deshalb ist es mir wichtig, frühzeitig zu informieren. Um Selbstwahrnehmung und Handlungsfähigkeit zu stärken, kläre ich umfassend auf und motiviere unermüdlich zum Training der inneren Mitte und einer aufrechten äußeren Haltung.

 

Mein zweites Kind kam 2018 zur Welt, und nach einjähriger Elternzeit nahm ich meine freiberufliche Tätigkeit wieder auf.

 

Im Jahr 2023 absolvierte ich die Ausbildung zur Fachkraft für Formula ernährte Säuglinge (FeS). Eine gesunde Stillbeziehung ist durch nichts zu ersetzen. Deshalb sollten Mutter-Kind-Paare, bei denen das Stillen nicht (voll) möglich ist – aus welchen Gründen auch immer – keine zusätzlichen Belastungen erleben. Das Wissen rund um die Inhaltsstoffe von Formulanahrung und das achtsame, bindungsorientierte Füttern mit dem Fläschchen ist komplex – und in der breiten Praxis leider noch wenig bekannt. Ich setze mich dafür ein, diese Form der Ernährung nicht als „zweite Wahl“, sondern qualitätsgesichert und zugewandt zu gestalten – ohne Vorbehalte, mit Klarheit und Respekt.

Zuletzt begann ich 2024 an der Technischen Universität Brandenburg berufsbegleitend das Studium der Hebammenwissenschaften (B.Sc). Die darin integrierte Zusatzqualifikation zur Familienhebamme habe ich gewählt, weil ich Familien in komplexen Lebenslagen noch gezielter und fundierter unterstützen möchte – besonders dann, wenn Belastungen, Unsicherheiten oder fehlende Netzwerke den Übergang in die Elternschaft erschweren.