Gestillt zu werden ist der sanfteste Beginn für ein Leben außerhalb des Mutterleibs.
Während in anderen Sprachen mit Begriffen wie breastfeeding, allaitement oder
amamantar vor allem die
physiologischen Vorgänge des Brustgebens und Milchfütterns benannt werden, macht die deutsche Bezeichnung Stillen die Bindung
und Bedürfnisorientierung zwischen Mutter und Kind unmittelbar erfassbar. Im Wörterbuch sind mit dem Verb stillen Bedeutungen wie befrieden, beruhigen, besänftigen, lindern, einen Mangel ausgleichen und ein Verlangen erfüllen verbunden. Ein sprachlicher Hinweis auf die emotionale Dimension des
Stillens und ein Zeichen dafür, dass es um mehr geht als um die Summe aller Vorteile der Muttermilchernährung.
Ich freue mich mit jedem Mutter-Kind-Paar, das die Stillempfehlungen der WHO – sechs Monate ausschließliches Stillen, danach Beikost mit
fortgesetztem Stillen bis zum Alter von zwei Jahren und darüber hinaus – gerne erfüllen kann, und unterstütze diesen Weg mit allem, was dafür nötig ist.
Mit gleichem Engagement begleite ich Familien, die aus persönlichen oder medizinischen Gründen andere Wege gehen – in einer zugewandten,
sicheren und bindungsorientierten Säuglingszeit.
Auch wenn das Stillen die natürlichste Form der Säuglingsernährung ist und durch das Zusammenspiel mütterlicher und kindlicher Reflexe unterstützt wird, ist es ein Verhalten, das Mutter und Kind nach der Geburt gemeinsam erlernen müssen.
Es geht darum, die Signale des Kindes zu verstehen, geeignete Stillpositionen zu finden, das Anlegen zu üben – und einen gemeinsamen Rhythmus entstehen zu lassen.
Selbst unter idealen Bedingungen braucht eine Stillbeziehung oft sechs bis acht Wochen Zeit, sich einzuspielen. Die Stillberatung gehört für mich als Hebamme deshalb zu den Hauptaufgaben der
Wochenbettbegleitung.
Sollte auch über die zwölfwöchige Wochenbettzeit hinaus Unterstützung nötig sein – etwa bei Stillproblemen, beim Aufbau eines Muttermilchvorrats, beim Füttern mit dem Fläschchen, beim Einstieg in die Beikost oder in Vorbereitung auf das Abstillen – bin ich gern weiterhin auf Zuruf für Sie und Ihr Baby da.
Die Still- und Ernährungsberatung ist Teil der gesetzlichen Regelversorgung: Ab der 13. Lebenswoche stehen allen Müttern bis zum Ende der Abstillphase bis zu acht Beratungen zu – bei nicht gestillten Kindern mit Ernährungsproblemen bis zum Ende des neunten Lebensmonats.
Die Nahrungsaufnahme eines Säuglings im ersten Lebensjahr ist die intensivste Beziehungszeit zu seiner Betreuungsperson. Es kommen unzählige Stunden zusammen, in denen das Kind sich verbindet, in denen es blickt, fühlt, riecht und Geborgenheit erfährt.
Auch für die Stillende wird das Füttern zu einem Moment der Nähe. Sie hält, liebt, sorgt, streichelt, wiegt und kommt durch das mit dem Milchfluss ausgeschüttete Hormon Oxytocin selbst zur Ruhe. In der Wochenbettbetreuung und Stillberatung erlebe ich als Hebamme nahezu täglich sinnliche Stillmomente und -rituale.
Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe meiner Flaschenberatung darin, dass ein nicht (voll) stillendes Mutter-Kind-Paar beim Füttern möglichst wenig an Beziehung, Geborgenheit und Sinnlichkeit verliert.
Im Rahmen der Flaschen- und Formulaberatung geht es deshalb nicht ausschließlich darum, eine geeignete Nahrung für Ihr Baby zu finden, sondern auch um das Etablieren von Achtsamkeit beim Füttern mit dem Fläschchen und das Schaffen einer bedürfnis- und bindungsorientierten Fütteratmosphäre. Nach dem Prinzip des responsive feeding (bedürfnisorientiertes Füttern) orientieren wir uns an den Signalen des Kindes und nicht an starren Trinkmengen oder Zeitplänen. Die Methode des paced bottle-feeding unterstützt dabei, die Fütterung langsam, rhythmisch und im Tempo des Kindes zu gestalten – nach dem Vorbild des Stillens.
So entsteht ein Fütterritual, das Nähe, Selbstregulation und Bindung fördert, unabhängig davon, ob Muttermilch oder Formula gegeben wird.
Familien, die nicht von mir im Rahmen der Regelversorgung begleitet werden, können eine unverbindliche Anfrage zur Flaschen- und Formulaberatung über
das Kontaktformular oder via Email an frances@hebammenteamkoepenick.de senden. Beratungskosten
sind individuell zu erfragen.
BEIKOSTBERATUNG
Die Einführung von Beikost ist weit mehr als ein weiterer Entwicklungsschritt – sie prägt das Essverhalten der Kinder mindestens bis ins Jugendalter hinein. Für viele Familien ist dieser Übergang mit Fragen, Unsicherheiten und großen Erwartungen verbunden. Deshalb ist das Gespräch zur Beikosteinführung für mich ein vertrauter und wichtiger Schritt in der gemeinsamen Begleitung durch das erste Lebensjahr.
Sobald sich erste Zeichen der Beikostreife zeigen – meist zwischen der vollendeten 17. und 26. Lebenswoche – empfehle ich allen betreuten Familien, einen persönlichen Beratungstermin zu vereinbaren. So können wir gemeinsam besprechen, was, wann und wie gefüttert wird – abgestimmt auf die Bedürfnisse Ihres Kindes und Ihre Werte als Familie.
Gerne berate ich auch zu alternativen Wegen wie dem „Baby led Weaning“ (BLW), vegetarischer Beikost und, falls erforderlich, zur ergänzenden Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln.